Samstag, 28. Februar 2015

Ratlos

die geordneten städte
leben im wildwuchs der stumpfen worte
hinter den türen der geradlinigen häuser
haben sie das leben stillgelegt
die zärtlichkeit der menschen
ist längst auf die falsche bahn geraten
nur die planer der geordneten städte
bleiben verliebt in der lüge


Hermann Josef Schmitz

Donnerstag, 26. Februar 2015

Ein heller Augenblick

mit dem schwung deiner lippen
schreibt die erfüllung ihre offenbarungen
während deine aufgehenden worte
ein grosses blütenfeld in meine hände legen
wandert mein herzschlag über deine haut
und entzündet einen hellen augenblick


Hermann Josef Schmitz

Dienstag, 24. Februar 2015

Lüften

jetzt lüften sich die ersten wälder
und ziehen ihre hälse lang
dem ersten hohen licht entgegen
versprechen sie den himmeln dekolleté
jetzt lüften sich die ersten wälder
und werden glatt im frischen wind
aus warmen böden wachsen blüten
mit wachen augen in den ersten hellen tag
jetzt lüften sich die ersten wälder
und werfen endlich ihre langen schatten ab


Hermann Josef Schmitz

Sonntag, 22. Februar 2015

Blickwechsel

dem schnee von morgen
werd ich nicht mehr trauen
auch wenn der helle dünne stoff
sich nochmal wie ein dichtes netz hinwirft
die horizonte werden ungemindert wieder weiter
und selbst das graue licht gewinnt an leichtigkeit
dem schnee von morgen
werd ich nicht mehr trauen
die luft geht klar und weich
durch angestrengte lungen
die ersten vögel schwingen endlich wieder ihre stimmen
und legen ihren wachen ton zu einem muster
in dieses weisse netz hinein



Hermann Josef Schmitz

Mal wieder etwas andere Musik, die mich auf der Autofahrt am Freitag begleitete:











Und im Urlaub gelesen:




Freitag, 20. Februar 2015

Mirador del Rio

im anstieg wickenfelder eine ungewohnte palette klare grenzen zwischen werden und vergehen eine weite die das auge verführt unverwundbare formen wiedererkennung eine dünne linie schneidet das blau auf pergamentluft mit einem leichten glanz eine gewundene treppe eine bewegung ein festgehaltener moment ein fundstück aus einer anderen zeit auf la graciosa scheint der vorhof des vulkans gefegt


Hermann Josef Schmitz




Das ist der letzte Prosatext und die letzten Fotos von unserem Lanzarote-Urlaub (die Insel war ausgesprochen grün, es hat wohl seit Monaten immer wieder geregnet), der uns sehr nachhaltig in unseren Gedanken und Seelen bleibt ... Natur ist etwas ganz Großes.

Habt ein schönes Wochenende mit vielen leisen Begegnungen.







Mittwoch, 18. Februar 2015

Haría

darf man die persönlichen räume durch fremde augen berühren lassen wenn die seele noch in den palmengärten wandert am rande des vulkans hier könnte der kleine prinz wohnen die seiten verwittern nur in den geschlossenen dosen bleibt der geruch der angenäherten farben ein blau fügt sich als kleiner stein vom himmel in die dunklen spalten die räume atmen weiter ihre bücher ihre lichter zwischen bändern frau baker ein könig eine königin die schlafstatt refugium der nacht und dazwischen irderne weite eine sehnsucht diese endlichkeit bis zum rande zu füllen der seele ein haus zu bauen mit lichten höfen leisen wasserbahnen und immer den mahnenden ruf auf den lippen verwurzelt


Hermann Josef Schmitz 




Nach der Fundación in Tahiche haben wir uns am gleichen Tag auch Manriques letzte Wohnstätte in Haría angeschaut, die seit Kurzem zu sehen ist. Es fühlt sich so an, als ob er gleich kommen würde, ganz Vieles ist unberührt und gleichzeitig auch eigenwillig, in diesen Räumen - in denen berechtigt nicht fotografiert werden darf - unterwegs zu sein.